Von René Archam ist der Leiter der Gebietsvinothek im Vinatrium Deutschkreutz – eine Position, die ihm ermöglicht, seine Begeisterung für Wein täglich auszuleben.
Als gebürtiger Deutschkreutzer war der Weinbau stets Teil seines Lebens, und die Rückkehr in seine Heimatgemeinde bot ihm die perfekte Gelegenheit, diese Leidenschaft beruflich zu vertiefen.
In unserem Interview spricht er über seine vielseitigen Aufgaben, die Philosophie hinter seiner Arbeit und die besondere Bedeutung der regionalen Weine in der Vinothek.
Interview mit René Archam
Wie sind Sie dazu gekommen, die Leitung der Gebietsvinothek zu übernehmen, und was schätzen Sie an Ihrer Tätigkeit?
Als gebürtiger Deutschkreutzer bekommt man eine gewisse Leidenschaft für Wein in die Wiege gelegt. Nachdem die Position des Vinotheksleiter ausgeschrieben war, bewarb ich mich um die Stelle, da es mich Privat auch wieder in meine Heimatgemeinde schlug.
Hier kann ich meine Leidenschaft für Wein mit Liebe ausleben und vor allem die abwechslungsreichen Tätigkeiten, bringen Schwung in den Alltag. Von Weinverkostungen über Verkauf, Zubereitung von Essen, Büroarbeiten und manchmal auch „Hausmeister“ spielen, bringt mein Arbeitstag immer wieder unerwartete Aufgaben.
Welche Philosophie steht hinter Ihrer Arbeit?
Ich bin gerne Gastgeber und möchte meinen Gästen ein persönliches Erlebnis verschaffen. So gut es geht, erfüllen meine Mitarbeiter und ich unseren Kunden fast alle Wünsche.
Wie wählen Sie die Weine aus, die in der Vinothek angeboten werden?
Regionale Herkunft spielt eine sehr große Rolle, da wir immerhin die größte „Gebietsvinothek“ aus dem Burgenland sind. Noch expliziter haben wir nur die Weine aus dem Blaufränkischland. Dies umfasst die fünf Gemeinden Deutschkreutz, Horitschon, Neckenmarkt, Raiding und Lutzmannsburg.
Wir haben fast alle Weine unserer 45 Winzer im Programm, bis auf wenige Ausnahmen. Unser Sortiment umfasst Schaumweine/Sekt, Weiß-, Rosé- und Rotweine. Neben der klassischen Bouteille gibt es bei uns Magnum- und Halbflaschen käuflich zu erwerben sind.
Was können Kunden erwarten, wenn sie Ihre Vinothek besuchen?
Unsere Gäste erwartet ein sehr beeindruckendes, altes Kellergewölbe, welches zum historischen Bestand des Vinatriums gehört. Laut Recherchen sind die Gewölbe ca. 1828 erbaut worden.
Der Rest des Hauses wurde liebevoll restauriert und durch zeitgemäß funktionale Erweiterungen und ästhetische Architektur bereichert. Nach den ersten Eindrücken kommt die riesige Auswahl von ca. 500 verschiedenen Rotweinen hinzu. Wir haben im Schnitt 20.000 Flaschen auf Lager.
Neben einer preisgünstigen Verkostungspauschale bieten wir zusätzlich auch kulinarische Schmankerl an.
Von „Kreitza Soizstangerl“, Grammelpogatscherl, Käse- und Schinkenplatten, bis hin zu individuellen Essen mit Cateringservice decken wir ein breites Spektrum an Köstlichkeiten ab.
René Archam: Verkostungen, Events und die Nähe zu den Winzern
Bieten Sie neben dem Weinverkauf auch Verkostungen oder Events an? Können Sie uns mehr über die Zusammenarbeit mit Winzern in der Region erzählen?
Grundsätzlich verkosten unsere Gäste die Weine selbst, jedoch stehen wir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Gruppen ab 10 Personen können Verkostungen mit Winzern buchen. Die Winzer übernehmen gerne die geführte Verkostung und erklären die Weine und erzählen auch über unsere Region mit Geschichte. Jeden letzten Samstag im Monat findet „Meet the Winemaker“ statt. Hier ist einer unserer Winzer Vorort und präsentiert seine Weine.
Zu unseren Events zählen Verkostungen mit Persönlichkeiten aus der Weinbranche und andere Events. Besondere Highlights sind unter anderem der „Girlsday“, „Langer Tag der Vinotheken“, „Ganslessen“ im November und viele weitere, spannende Veranstaltungen.
Bei den Events ist es mir ein Anliegen, dass alle, egal ob Jung oder Alt, ob Weinkenner oder Gelegenheitstrinker, ihren persönlichen Genuss bei uns in der Vinatrium Gebietsvinothek finden.
Gibt es besondere Empfehlungen oder Raritäten, die Besucher unbedingt probieren sollten?
Einmal im Jahr findet eine Raritätenverkostung statt. Diese kann ich persönlich nur empfehlen, da immer wieder absolute Weinüberraschungen dabei sind!
Wie schaffen Sie es, eine einladende Atmosphäre für Ihre Besucher zu schaffen?
Das Ambiente übernimmt der Gewölbekeller von selbst. Natürlich helfen wir als Team mit Freundlichkeit und offener Kommunikation nach. Loungemusik und eine angenehme Lichtstimmung machen den Rest.
Was war das schönste Feedback, das Sie von einem Kunden erhalten haben?
Tatsächlich bleibt mir ein Feedback einer Dame besonders lieb in Erinnerung: Beim Verabschieden drückte sie mich an sich, gab mir ein „Busserl“ auf die Wange und bedankte sich mit Tränen in den Augen für den unvergesslichen Tag bei mir.
Welchen Tipp würden Sie jemandem geben, der Wein neu für sich entdecken möchte?
Am besten ist es, vieles durchzuprobieren bis man seine eigene Linie entdeckt. Denn gerade bei Wein sollte man nicht vergessen, dass einem nicht alles schmeckt. Zusätzlich hilft bei der Entdeckung der Weinwelt, mit fachkundigen Menschen zu reden, die einem vieles erklären können.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Gebietsvinothek?
Weiterhin viele nette Gäste und ein langes bestehen der Weinkultur!
