Weinbau ist mehr als nur ein Handwerk – es ist eine Leidenschaft, die mit Geduld, Hingabe und Respekt für die Natur gelebt wird. Pirmin Winklhofer hat mit Weinbau Löffler Winklhofer einen Betrieb aufgebaut, der sich durch Qualität, Tradition und biologische Bewirtschaftung auszeichnet.
Im Interview gibt er Einblicke in seinen Werdegang, die Philosophie seines Weinguts und die Zukunftspläne für seinen Betrieb.
Pirmin Winklhofer im Interview
Können Sie uns einen Einblick in die Geschichte Ihres Unternehmens geben? Wie hat alles begonnen?
Begonnen hat alles mit dem Kuriosum, dass ich mich als Niederbayer, der keinen Bezug zu Wein hatte, entschieden habe Weinbau in Wien zu studieren. Nach diesem Bachelorstudium, das ich 2018 mit dem B.Sc. abgeschlossen habe, bin ich in das Südburgenland in die Nähe des Eisenbergs gezogen. In der Familie meiner Frau war ein kleiner Weingarten vorhanden und so konnten wir damit beginnen eigenen Wein zu keltern.
Im Jahr 2019 entschieden wir uns ein eigenes kleines Weingut zu gründen und kamen so mit ersten zusätzlichen Pachtflächen auf einen knappen halben Hektar Fläche, die wir über die nächsten Jahre weiter ausgebaut haben.
Die Covid-Jahre haben mir gezeigt, dass ein eigener Betrieb im Vollerwerb eine lebenserfüllende Aufgabe sein kann womit wir diese Richtung eingeschlagen haben. Nachdem es in unserem Dorf gute zehn Jahre keinen Buschenschank mehr gab haben wir diese Tradition 2022 wiederbelebt und seitdem jedes Jahr zuerst an einem und seit 2024 an mind. drei Termine ausgesteckt.
Was sind die Kernbereiche Ihres Betriebs, und welche Leistungen bieten Sie an?
Als Weingut liegt unser Fokus natürlich auf der Produktion von qualitativ hochwertigen und handgemachten Weinen. Damit einhergehend sind Weinverkostungen bei uns vor Ort oder aber auch auf Veranstaltungen in ganz Österreich und Deutschland.
An mehreren Terminen im Jahr öffnen wir unseren Buschenschank – outdoor unter einem großen Zelt verbringen wir gesellige Stunden und servieren den Gästen neben unseren Weinen auch die passenden Schmankerl dazu.
Welche Philosophie oder Werte stehen hinter Ihrer Arbeit?
Herkunft – Handarbeit – Ehrlichkeit
In Zeiten, die immer schnelllebiger werden, wo künstliche Intelligenz längst Einzug gehalten hat und oftmals Anonymität herrscht, stehen wir für die oben genannten Werte. Wir haben am und um den Eisenberg herum ein ganz besonderes Terroir – also die Kombination aus Böden, Gesteinen, Lagen und einem einzigartigen Mikroklima. Dieses Terroir ist bei uns v.a. durch den eisenhaltigen Lehm und Grünschiefer sowie das pannonisch-illyrische Klima geprägt.
Diese Komponenten versuchen wir unverfälscht mit unseren Weinen zu transportieren und in die Flasche zu bringen. Dabei setzen wir vorrangig bei den Orts- und Lagenweinen, auf den langsamen Ausbau in Eichenholzfässern verschiedener Größen.
Insgesamt ist auch die biologische Wirtschaftsweise ein wichtiges Werkzeug, denn damit können wir unsere Weingärten auf natürliche Art und Weise bewirtschaften.
Pirmin Winklhofer: Das Geheimnis hinter unseren einzigartigen Weinen
Geben Sie uns gerne einen Überblick über all Ihre Rebsorten. Gibt es eine besondere Spezialität, für die Ihr Weingut bekannt ist?
Unser Fokus liegt auf den Rebsorten Welschriesling und Blaufränkisch, die beide perfekte Botschafter ihrer Herkunft – unserer Region – sind, was uns besonders wichtig ist. Wir keltern aus beiden Sorten mehrere Weine in den Kategorien Regions-, Orts- und Lagenwein. Somit können wir das besondere Terroir des Eisenbergs sowohl in weiss als auch in rot abbilden.
Unsere charakteristischen Weine sind mit Sicherheit die Eisenberg DAC Welschriesling und Blaufränkisch Weine aus der Ried Hannersberg. Zusätzlich haben wir mit der Ried Szapary auch eine Toplage am Eisenberg in unserem Blaufränkisch Portfolio. Die genannten Weine sind geprägt von den Steilhängen, dem eisenhaltigen Lehm, dem Grünschiefer im Unterboden der Rieden sowie dem Alter der Rebstöcke
Neben diesen zwei Leitsorten haben wir auch einen Weissburgunder und einen Rosé im Portfolio.
Wie hat sich Ihre Branche in den letzten Jahren verändert, und wie gehen Sie mit diesen Entwicklungen um?
Die Jahre der Pandemie sowie die allgemeine Teuerung seit 2022 haben zu einer Veränderung der Prioritäten und Kaufgewohnheiten bei allen Menschen im Allgemeinen und beim Weinkonsumenten im Speziellen geführt. Der Weggang von hoher Quantität hin zu mehr Qualität ist klar erkennbar. Weiters geht der Alkohol- bzw. Weinkonsum gerade bei der jüngeren Generation zurück.
Wir fühlen uns trotzdem gewappnet, mit diesen Entwicklungen umgehen zu können. Unser Fokus auf Herkunft, Handarbeit und biologische Bewirtschaftung hilft uns, mit jeder Saison noch mehr auf unsere Weingärten eingehen zu können und somit auch jedes Jahr noch besser zu werden.
Welche Pläne oder Ziele haben Sie für die Zukunft Ihres Unternehmens?
Ab heuer, also 2025, werden wir offiziell die Umstellung auf Bio beginnen. Nachdem wir bereits einige Jahre Erfahrung gesammelt haben streben wir nun die Bio-Zertifizierung an, um zu zeigen, dass wir hinter dieser Art der Bewirtschaftung stehen.
Gleichzeitig werden von Jahr zu Jahr neue Weingärten in spannenden Lagen verfügbar. Hier wollen wir uns auch in Zukunft auf unseren Hausberg, den Hannersberg, sowie auf den Eisenberg konzentrieren.
Mit diesem geplanten Wachstum des Weinguts werden auch bauliche Maßnahmen nicht ausbleiben, aber ich rede ungern von ungelegten Eiern, man darf also auch hier gespannt bleiben.
Ihr Buschenschank findet 2025 an mehreren Terminen statt. Welche besonderen Highlights und Neuerungen dürfen die Gäste erwarten?
Im Sommer gibt es doch nichts besseres als guten Wein und gutes Essen draußen zu genießen. Deshalb werden wir auch heuer wieder in gewohnt lockerer Atmosphäre ausstecken.
Neben unseren Klassikern auf der Speisekarte gibt es von Jahr zu Jahr immer mal wieder ein neues Schmankerl, das sehr gut zu unseren Weinen passt.
Wir freuen uns auf jeden Besucher, dem wir bei einem Glaser Wein mehr über uns erzählen können.
Über Pirmin Winklhofer
Mein Name ist Pirmin Winklhofer. Ich bin 30 Jahre alt, verheiratet, habe zwei Kinder und stamme ursprünglich aus Niederbayern. Seit 2018 wohnhaft im Südburgenland und seit 2019 selbstständiger Winzer.
Daneben bin ich auch Rallye-Beifahrer, war 2016 Junior Europameister und 2017 Österreichischer Staatsmeister und starte auch 2025 wieder, Ziel ist der Gewinn der Deutschen Meisterschaft.