Ein Garten ist mehr als nur eine Grünfläche – er ist ein persönlicher Rückzugsort, der mit der Zeit wächst und sich verändert. Mit „Fleißiges Lieschen“ verfolgt Elisabeth Gebeshuber das Ziel, individuelle Gärten zu schaffen, die sowohl ästhetisch ansprechend als auch funktional sind.
In diesem Interview spricht sie über ihre Inspiration, die Bedeutung einer durchdachten Pflanzenauswahl und ihre Herangehensweise an nachhaltige Gartengestaltung. Zudem gibt sie wertvolle Tipps für alle, die ihren eigenen Garten in eine harmonische Oase verwandeln möchten.
Elisabeth Gebeshuber im Interview
©Patrick Bucher Photography
Was hat Sie dazu inspiriert, „Fleißiges Lieschen“ zu gründen?
Das war definitiv meine Leidenschaft für meinen Beruf und die damit verbundene Möglichkeit die Natur den Menschen näher zu bringen. Und ich fand den Namen passend, da mich eigentlich alle Liesi nennen und das Fleißige Lieschen ist zwar eine Sommerblume, die für den Garten nicht unbedingt geeignet ist, aber ein interessantes Wortspiel bietet.
Was bedeutet es für Sie, die individuellen Wünsche Ihrer Kunden in einen harmonischen und stimmigen Garten umzusetzen?
Es gibt so viele Möglichkeiten einen Garten zu gestalten und im Laufe meines Lebens, habe ich auch Fernplanungen für Kollegen übernommen. Dabei hatte ich keinen Kontakt mit den Gartenbesitzern, dabei habe ich gemerkt das es unendlich viele Möglichkeiten gibt einen Garten zu gestalten.
Bei dieser Tätigkeit ist mir so richtig bewusst geworden, wie sehr ich die Persönlichkeit meiner Kunden in meine Planung einfließen lassen. Wenn ich die Kunden kennen lerne, habe ich ein Bild davon, was zu ihnen passt und welche ästhetischen Vorstellungen sie haben.
Dadurch kann ich einen Gartenplan erstellen, welcher perfekt zu Ihnen passt. Und es gibt nichts Schöneres, als am Ende eines Projektes vor freudestrahlenden Kunden zu stehen, die sich wohlfühlen und glücklich sind.
Sie legen großen Wert auf die Pflanzenauswahl. Was macht diese für Sie so besonders, und wie beeinflusst sie das Gesamtbild eines Gartens?
Das besondere ist, die unendliche Palette an Möglichkeiten. Je nach persönlichem Geschmack kann man mit der Pflanzenauswahl einen eher natürlichen bis wilden Charakter schaffen oder einen sehr ruhigen, reduzierten Eindruck erwecken.
Von bunt gemischt bis Ton in Ton ist mit den Blütenfarben sehr vieles Möglich und durch die Kombination verschiedener Wuchstypen, Blattformen und -farben kann man sehr viel Spannung oder eine eher elitäre Ästhetik schaffen.
Wenn wir das Beispiel eines Schattenbaumes nehmen:
Wird hierfür z.B.: Eine hängende Wuchsform gewählt wie bei einer Trauerweide, kann ein verspielter, romantischer Eindruck entstehen. Während z. B.: eine Schirmplatane, welche durch regelmäßigen Schnitt in einer flachen Form gehalten wird, sehr modern wirkt.
Sie erwähnen, dass die Materialauswahl ebenfalls eine entscheidende Rolle spielt. Wie wählen Sie die passenden Materialien aus, und was sind Ihre bevorzugten Materialien?
Hier ist die Farbe und Funktion für mich sehr entscheiden. Wenn es um Einfassungen von Beeten geht, ist neben der Optik auch die Pflege wichtig. Die Optik richtet sich unter anderem nach der Gartengröße.
In Reihenhausgärten versuche ich breite Einfassungen zu vermeiden. Bei der Pflege nehme ich Rücksicht darauf, mit welchen Geräten zum Beispiel der Rasen gemäht wird, um hier möglichst wenig zusätzlichen Pflegeaufwand zu haben.
Persönlich bevorzuge ich Natursteinmaterialien in warmen Farben.
Elisabeth Gebeshuber: Gärten mit Funktionalität und Ästhetik gestalten
©Patrick Bucher Photography
Wie gelingt es Ihnen, Gärten zu gestalten, die langfristig sowohl funktional als auch ästhetisch überzeugen?
Erfahrung ist hierfür bestimmt ein ganz wichtiger Aspekt. Wichtig ist aber auch die Kunden über Gartenprozesse auf zu klären und sie auf diese Reise mit zu nehmen.
Für mich ist der Garten etwas dynamisches, so wie viele meiner Pflanzungen. Pflanzen bleiben nicht immer an Ort und Stelle, sie vermehren sich auf unterschiedlichste Arten, manche machen es besonders spannend, wenn sie durch Aussaat an unerwarteten Plätzen wieder auftauchen.
Und auch unsere Anforderungen verändern sich im Laufe unseres Lebens. Eine Jungfamilie hat andere Ansprüche an ihren Garten als Rentner. Mir ist es wichtig, dass es ein räumliches Konzept gibt, das langfristig über verschiedene Lebensphasen funktioniert und auch Teil für Teil umgesetzt werden kann.
Was empfinden Sie, wenn Sie am Ende vor einem vor Freude strahlenden Kunden stehen?
Das gehört mitunter zu den Besten Gefühlen. Ich freue mich mit den Kunden, dass Sie sich Ihre eigene Gartenoase geschaffen haben. Mit unter erfüllt es mich auch mit Stolz, wenn Kunden Bilder von Ihren Gärten in den sozialen Medien posten oder durch ihren Garten dazu angeregt werden mehr Zeit draußen zu verbringen und neues aus zu probieren.
Gibt es ein Projekt oder einen besonderen Erfolg, auf den Sie besonders stolz sind?
Ich bin über alle meine Projekte glücklich. Aber ich freue mich immer besonders, wenn ich im kommunalen Bereich mitwirken oder Verschönerungsvereine unterstützen darf.
Das ist natürlich nicht immer leicht, da es bei solchen Projekten sehr viele Meinungen gibt. Neben der Möglichkeit für Beschattung bietet das öffentliche Grün sehr viel Potential ökologisch und ästhetisch gestaltet zu werden.
Haben Sie einen Tipp für Menschen, die ihren Garten selbst gestalten möchten, um diesen in einen harmonischen Ort zu verwandeln?
Wichtig finde ich immer, dass man Stück für Stück arbeitet. Vor allem, wenn man noch nicht so viel gärtnerische Erfahrung hat.
Mit jeder Pflanzung kommt mehr Erfahrung und das wichtigste ist die Pflege. Man soll seine Pflanzen beobachten, damit man sie „kennt“. Ein sehr beliebter Begriff ist „pflegearm“, Pflegearm wird der Garten, wenn ich weiß was ich tue und wenn ich besonders in den ersten Jahren auf die Pflege achte.
Es gibt da einen Spruch, der mir bei diesem Thema immer einfällt:
The difference between an okay gardener and a great gardener is that the great one has killed way more plants.
Über Elisabeth Gebeshuber:
Ich liebe Pflanzen und Pflanzungen und viele Leute meinen, dass man als Gärtner / Gartenplaner einen wunderschönen Garten haben muss. Mein Garten, ist meine persönliche Oase, auch wenn er sicher nicht dem Stil von jedem entspricht, aber mein Garten ist auch mein Experimentierfeld 😅.
Es werden immer neue Ecken angelegt oder umgestaltet und verschiedenste Materialien ausgetestet, daher handelt es sich nicht unbedingt um einen „Vorzeigegarten“.
Ich bin Mutter von zwei Kindern, Ehefrau und Gärtnerin aus Leidenschaft.
(Auch wenn ich keine Ausführung mache, distanziere ich mich eher von dem Begriff Gartenplanerin, das klingt für mich so hochtrabend. Daher gebe ich auch meinen Titel so gut wie nie an. Den bekommt man, wenn man die Ausbildung hat und die dementsprechende Berufserfahrung, aber ich finde die Berufserfahrung, das Wissen bzw. Leidenschaft wichtiger als einen Titel.)