Interview

Nachhaltigkeit und Innovation im Glas: Interview mit Christian Weiss vom Bioweingut Weiss

Interview mit Christian Weiss vom Bioweingut Weiss

Im malerischen Gols im Burgenland führen die Brüder Christian und Thomas Weiss das traditionsreiche Bioweingut Weiss in siebter Generation. Was als familiäre Leidenschaft begann, hat sich zu einem Vorreiter in Sachen verträglicher Bioweine entwickelt.

Im Interview spricht Christian Weiss über die Anfänge des Weinguts, seine Philosophie und den Einsatz für Menschen mit Intoleranzen.

Interview mit Christian Weiss vom Bioweingut Weiss

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Wie hat das BIOWEINGUT WEISS seine Anfänge genommen, und was sind die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte des Weinguts? 

Mein Bruder Thomas und ich bewirtschaften unser Weingut in Gols im Burgenland in der 7. Generation. Das Weingut wurde 2009 von unseren Eltern an uns weitergegeben.

Wir bearbeiten ca. 17ha Weingärten. Seit 2010 sind wir zertifizierter Biobetrieb.

In diesem Jahr haben wir auch mit der Vinifizierung von unseren HYSTERIE free Weinen begonnen. Zwei Jahre später konnten wir das komplette Sortiment histamingeprüft anbieten.

In weiterer Folge bieten wir seit dieser Zeit auch Fructose- und Sorbitgeprüfte Weine an. Im Laufe der Jahre ergänzten wir unser Sortiment noch mit unseren Freigeist Weinen, diese werden ohne Zusatz von Schwefel vinifiziert, und unserem Zuckerlrosa, es schmeckt süss ist es aber nicht, da unser Zuckerlrosa mit Stevia gesüßt wird.

Zu guter Letzt haben wir unser Sortiment in diesem Jahr noch um den entalkoholisierten W Zero erweitert.  

Wie arbeiten Sie als Familie zusammen, um das Weingut erfolgreich zu führen? 

Christian ist für den Keller und den Vertrieb zuständig, Thomas übernimmt die Arbeiten in den Weingärten. Alle anderen Aufgaben werden nach saisonalen Anforderungen aufgeteilt.

Unsere Eltern unterstützen uns natürlich tatkräftig.  

Können Sie uns etwas über die Philosophie und die Werte erzählen, die hinter Ihrem Weingut stehen? 

Genau so besitzlos, wie wir auf diese Welt gekommen sind, so besitzlos werden wir alle diese Welt wieder verlassen.

In der Zeit dazwischen sollten wir versuchen, das Beste daraus zu machen, gemeinsam an Herausforderungen zu wachsen, zusammen lachen, zusammen weinen, und die Welt und die uns überlassenen Böden und Besitztümer nur ein klein wenig besser zurückzulassen, als wie wir diese vorgefunden haben. 

Darauf aufbauend haben wir uns entschlossen, bei der Vinifikation zusätzlich zur hohen Qualität auch auf die Verträglichkeit zu achten. So geben wir Menschen mit Intoleranzen ein Stück Lebensfreude zurück. 

Christian Weiss – Histaminfreie Weißweine: Genuss ohne Kompromisse

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Wie positioniert sich Ihr Weingut im Vergleich zu anderen Weingütern in der Region? 

Wir stehen für Top-Bioweine, bei denen in der Vinifikation besonderes Augenmerk auf die Verträglichkeit gelegt wird.  

Ihre Weißweine zeichnen sich durch niedrigste Histamin-Restwerte aus. Wie erreichen Sie diese niedrigen Werte, und welche Vorteile hat das für den Trinkgenuss und die Bekömmlichkeit Ihrer Weine? 

Die genaue Herstellung ist unter den Betriebsgeheimnissen einzuordnen, jedoch so viel sei gesagt:

Es beginnt schon im Weingarten, nur gesunde Trauben kommen zur Verarbeitung.

Dabei helfen uns die effektiven Mikroorganismen, die für ein gesundes Gleichgewicht im Weingarten sorgen. Bei der Verarbeitung hat natürlich eine rasche, saubere und schonende Verarbeitung Gewicht. 

Während der alkoholischen Gärung und beim biologischen Säureabbau unternehmen wir Schritte, die die Entstehung von Histaminen unterbinden. 

Für die „Korrektur“ von Restwerten haben wir ein Verfahren entwickelt, das uns ermöglicht, durch einen rein physikalischen Vorgang Histamine auszufällen. 

Alle Weine werden vor der Abfüllung von einem unabhängigen Labor auf Histamine untersucht. So können wir einen sehr niedrigen Histaminrestwert für unsere Kunden garantieren. 

Könnten Sie uns mehr über die Auszeichnung „HYSTERIE free“ erzählen? 

HYSTERIE free heißt unsere geschützte Marke. Das gesamte Sortiment hat einen Histaminrestwert von unter 0,1 mg Restwert und wird unter der Marke HYSTERIEfree beworben.  

Wir geben es gerne zu – es klingt ein wenig eigenartig. Sonderbar. Vielleicht sogar komisch. Warum in aller Weinwelt sollte „hysteriefree“ für histaminfrei* stehen?

Doch die Lösung ist ganz einfach: Laut einer neuen Rechtsverordnung, dürfen Weine ab 1. Jänner 2015 nicht mehr als histaminfrei, histaminarm oder gar mit ihrer alten Marke „histafree“ gekennzeichnet werden, da es sich dabei um eine unzulängliche gesundheitliche Angabe handelt.

Daher haben wir ganz entspannt eine neue Marke für Ihre histamingeprüften Weine gefunden. HYSTERIEfree!

Schließlich sollen unsere Kunden wissen, was sie erwartet, und dass das BioWeingut Weiss hundertprozentig zu intolerantem Genuss steht. Vor allem für Menschen, die unter Histaminintoleranz leiden – und die sich nun, vollkommen ohne Hysterie vonseiten des Ministeriums, dem guten Geschmack widmen können. 

Christian Weiss: Der erste alkoholfreie Wein vom Bioweingut Weiss

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Ihr Weingut hat kürzlich seinen ersten alkoholfreien Wein auf den Markt gebracht. Was hat Sie dazu inspiriert, diesen Schritt zu gehen? Was macht diesen alkoholfreien Wein besonders? 

Verschiedene Händler haben mich schon öfter nach einem alkoholfreien Wein gefragt. Nach einer 3-jährigen Vorbereitungszeit haben wir dann ein neues Verfahren mit Aromarückgewinnung am Markt entdeckt.

Bei diesem Verfahren werden die Weinaromen aufgefangen und dann wieder in den entalkoholisierten Wein zurückgegeben. Dadurch schmeckt unser W Zero sehr aromareich und fruchtig. 

Welches besondere Ereignis oder welcher Erfolg waren für Ihr Weingut besonders bedeutend, und wie hat er Ihre Arbeit beeinflusst? 

Nachdem bei mir eine Intoleranz, und zwar eine Laktoseintoleranz diagnostiziert wurde, brach für mich meine „Nusskipferl mit Kaisermelangewelt“ zusammen. 

Umso größer war dann die Freude, als die 1. Supermarktkette laktosefreie Lebensmittel ins Sortiment aufgenommen hat. Diese Freude wollte ich weitergeben und habe nach ein paar Gesprächen mit Ärzten und Lebensmitteltechnikern mit Versuchen begonnen.

Das gesetzte Ziel war, das Histamin im Wein erst gar nicht entstehen zu lassen.

Im ersten Jahr hatten wir nur einen Wein mit geringem Histaminrestwert im Programm. 

Als Mitleidender habe ich unsere Bemühungen jedoch ständig vorangetrieben. Mittlerweilen haben wir es geschafft, das komplette Sortiment auf „hysteriefree“ umzustellen und können sagen:

Wir haben nach unseren Wissensstand die geringsten Restwerte am Markt!

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