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Die Übernahme von Admiral durch Tipico ist abgeschlossen

Sportwetten sorgen online wie offline für hohe Umsätze.

Das Jahr 2025 begann für die heimische Glücksspielbranche mit einem großen Knall. Der internationale Konzern Novomatic verkündete seine Absicht, die erfolgreiche Sportwetten-Tochter Novomatic an den deutschen Riesen Tipico verkaufen zu wollen.

Das in Gumpoldskirchen ansässige Unternehmen hat die Absicht, sich zukünftig verstärkt auf internationale Märkte zu konzentrieren, und gibt seine Aktivitäten in Österreich auf. Dabei handelt es sich bei Sportwetten in Österreich genau genommen gar nicht um Glücksspiel.

Abkehr von der Heimat

Abkehr von der Heimat

Ein entsprechender Streit zwischen einem Spieler und seinem Anbieter wurde im Vorjahr durch den Obersten Gerichtshof endgültig entschieden. Dieser stellte fest, dass Sportwetten auf Geschick und Wissen basieren und daher nicht unter das bis jetzt gültige Glücksspielgesetz fallen. Stattdessen liegt es im Ermessen der Bundesländer, Sportwetten in ihren Gesetzen zu regulieren. Doch dieser Status quo muss nicht so bleiben.

Die Admiral-Gruppe verspürte in den vergangenen Jahrzehnten immer öfter starken Gegenwind aus Politik und Gesellschaft. Irgendwann war bei der Novomatic der Punkt überschritten, an dem sich der Europamarktführer noch länger mit den Anfeindungen am heimischen Markt befassen wollte. Daher entschloss man sich zum Verkauf der Gruppe.

Dieser wurde jetzt endgültig abgeschlossen und ist damit offiziell. Immerhin waren dabei umfangreiche Auflagen der Aufsichtsbehörde zu berücksichtigen. Doch jetzt ist die Transaktion über die Bühne gegangen. Novomatic verliert damit eine seiner hierzulande bekanntesten Marken.

Der Branchenriese wechselt den Eigentümer

Die Admiral Gruppe betreibt in Österreich rund 200 Filialen und ist damit einer der führenden Anbieter von Sportwetten. Diese finden nicht nur in den Geschäftslokalen, sondern auch online statt. Der Mutterkonzern ist hingegen Europas führender Glücksspiel-Anbieter. Partner-Online-Casinos wie Spieler finden hier ein Angebot der besten Auswahl an Spielautomaten vor. Dieses soll nach dem Willen des Konzerns jetzt international weiter anwachsen. Die Wachstumsstrategie des Unternehmens zielt mittlerweile nur noch auf ausländische Märkte ab.

Gründer Johann Graf zählt mittlerweile zu den reichsten Österreichern und nimmt mit einem geschätzten Vermögen von 6 Milliarden Euro Platz 4 in der Liste der vermögendsten Persönlichkeiten des Landes ein.

Auflagen sollen eine Konzentration am Markt verhindern

Die Admiral-Gruppe befindet sich damit ab sofort in deutscher Hand. Tipico muss zwar 20 seiner heimischen Wett-Shops verkaufen, doch der Rest kann unter dem Namen Admiral auch in Zukunft weitergeführt werden. Damit wird die Tipico-Gruppe, einer der größten Wettanbieter im deutschen Sprachraum, auch in Österreich zum neuen Dominator der Branche.

Um einer Konzentration vorzubeugen, haben die Behörden den Deal allerdings mit Auflagen versehen und ihn erst dann durchgewunken. So konnten Käufer wie Verkäufer die wettbewerbsrechtlichen Bedenken ausräumen und eine Konzentration am Markt für Wettdienstleistungen verhindern.

14 weitere ehemalige Tipico-Wettshops erhalten jetzt den neuen Namen Admiral und eine neue technische Ausstattung. Doch neben Sportwetten in Admiral auch im Bereich Glücksspielautomaten höchst aktiv. Das gilt insbesondere für die Bundesländer Burgenland, Niederösterreich, Steiermark, Oberösterreich und Kärnten. Dort besitzt die Admiral Gruppe eigene Landeskonzessionen für Spielautomaten.

Ein Sittenbild erschütterte die Republik

Ein Sittenbild erschütterte die Republik

Doch dieses System, das die derzeitige Gesetzgebung in Österreich hergibt, ist der Bundesregierung offenbar ein Dorn im Auge. Warum sonst hat sie bereits angekündigt, darüber nachzudenken, alle Aspekte des Glücksspiels und jene, die von der Politik dafür gehalten werden, zukünftig unter einem neuen gesetzlichen Dach zu vereinen?

Das Thema Glücksspiel hat in den vergangenen Jahren nicht nur Politik, Medien und Gesellschaft beschäftigt, sondern auch die vorletzte Regierung gesprengt. Die Absprachen zwischen Unternehmen und Parteien erschütterten das politische System und wurden über Jahre hinweg von den Gerichten aufgearbeitet.

Selbst wenn dabei strafrechtlich nicht allzu viel herauskam, so hat die Aufarbeitung doch einen entlarvenden Blick auf die Vorgangsweise bei Postenbestellungen und Vergaben ermöglicht. Schon die letzte Bundesregierung wollte den Themenkomplex mit einem neuen Glücksspielgesetz befrieden, es kam jedoch nie dazu.

Alles neu macht der Herbst

Jetzt liegt es an der neuen Regierungskonstellation aus ÖVP, SPÖ und Neos, einen neuen regulatorischen Rahmen auf den Weg zu bringen, der Transparenz sicherstellt. Dies soll laut den Angaben in Kürze erfolgen. Finanzminister Markus Marterbauer hat vor einigen Wochen angekündigt, dass die Arbeiten in seinem Finanzministerium bereits fortgeschritten seien und der Entwurf des neuen Glücksspielgesetzes im Herbst dieses Jahres vorgestellt werden soll.

Dann wird sich zeigen, welche Punkte des Regierungsprogramms zum Thema Glücksspiel tatsächlich umgesetzt werden können. Immerhin möchte die Regierung die zahlreichen Zuständigkeiten zukünftig im Bund bündeln und gleichzeitig das Monopol durch technische Maßnahmen stärken.

Dies würde umfangreiche Verhandlungen erfordern, doch die Zeit drängt. Schon in rund zwei Jahren müsste feststehen, wer zukünftig die auslaufenden Lizenzen für einen Teil der Casino-Standorte, das Online-Glücksspiel und das Lotto erhält, und das ohne jeden rechtlichen Zweifel.

Doch dieses Ziel erfordert zunächst den Gesetzesbeschluss, die Gründung einer geplanten neuen Behörde, Ausschreibung und Vergabe, sowie die endgültige gerichtliche Entscheidung zu den von allen Seiten erwarteten Vergabe‑Einsprüchen.

Das könnte auch für Tipico ein Problem darstellen. Dies gilt hauptsächlich dann, wenn die Bundesländer tatsächlich auf ihre Kompetenzen bei Sportwetten und Spielautomaten verzichten sollten. Wandern diese gesetzlichen Kompetenzen in das neue Glücksspielgesetz, weiß derzeit noch niemand, an wen die neuen Konzessionen erteilt werden und ob Admiral seine Marktmacht wird behalten können.

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