Von Mona Schramke ist eine vielseitige und inspirierende Lebens- und Sozialberaterin, deren berufliche Reise über den Tanz, die Pädagogik und die Meditation zu einer tiefen Leidenschaft für die menschliche Psyche und zwischenmenschliche Beziehungen führte.
In diesem Interview teilt sie ihre persönlichen Erfahrungen und Einsichten, die sie dazu bewegten, in diesem Bereich tätig zu werden, und gibt einen Einblick in ihre Arbeitsmethoden sowie die häufigsten Anliegen ihrer Klienten.
Mona erzählt, wie sie Menschen in Krisensituationen unterstützt und welchen bedeutenden Beitrag sie zur mentalen Gesundheit in ihrer ländlichen Umgebung leistet.
Interview mit Mona Schramke
Was hat Sie dazu inspiriert, selbständig als Lebens- und Sozialberaterin tätig zu werden?
Meine Faszination für den Menschen und generell das Menschsein begann mit dem Tanz, der mir eine intensive Verbindung zu mir selbst und zu anderen Menschen eröffnete.
Dies führte mich zur Tanzpädagogik und später zu Studien in Pädagogik, Kommunikationswissenschaften, Schauspiel und Theaterpädagogik, wo ich die Kraft der Selbsterfahrung und der Konfliktbewältigung erkannte.
Diese Reise brachte mich zur Meditation und Achtsamkeit, als ich 2011 ein säkulares Meditationsstudio in Wien gründete. Hier erlebe ich täglich, wie kraftvoll es ist, im Moment zu verweilen und bewusst zu leben.
Die Meditation hat mein Verständnis für den menschlichen Geist vertieft und mich zur Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin bewegt.
Diese Ausbildung eröffnete mir eine umfassende Sicht auf die menschliche Psyche und zwischenmenschliche Beziehungen. Dadurch kann ich Menschen noch gezielter und systemischer unterstützen.
Besonders am Herzen liegt mir, Menschen in Krisensituationen professionell zu begleiten. Gerade im ländlichen Raum gibt es oft keine ausreichende psychologische Beratung.
Ich freue mich, dass meine Angebote in der Umgebung gut angenommen werden und dass ich durch meine Arbeit einen Beitrag zur psychischen und mentalen Gesunderhaltung leisten kann.
Wie sehen Sie die Rolle der Lebens- und Sozialberatung in der heutigen Gesellschaft?
Die Rolle der Lebens- und Sozialberatung in der heutigen Gesellschaft sehe ich als eine entscheidende Schnittstelle zwischen individueller Unterstützung und gesellschaftlicher Entwicklung.
In einer immer komplexer werdenden Welt, in der die Anforderungen und Belastungen stetig zunehmen, bietet die Lebens- und Sozialberatung einen Raum für Reflexion, Orientierung und Heilung.
Sie ermöglicht es Menschen, ihre Herausforderungen besser zu bewältigen und trägt gleichzeitig zur Förderung von Resilienz und mentaler Gesundheit bei. Dabei stehen nicht immer nur akute Probleme im Mittelpunkt, sondern es werden auch präventive Maßnahmen ergriffen, um zukünftigen Belastungen vorzubeugen.
Durch die Förderung von Selbstbewusstsein, Konfliktlösungskompetenzen und sozialem Verständnis stärkt die Beratung sowohl das Individuum als auch die Gemeinschaft und schafft eine Basis für ein ausgeglicheneres und erfüllteres Leben.
Mona Schramke über Arbeitsweisen und Methoden
Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit als Lebens- und Sozialberaterin?
Ich finde es faszinierend, jeden Tag einer Vielfalt an unterschiedlichsten Herausforderungen zu begegnen, die jede Klientin und jeder Klient mit sich bringt.
Menschen sind nicht perfekt; haben Ängste und Sorgen, und genau das ist zutiefst menschlich.
Diese gemeinsamen Erfahrungen und Verwundbarkeiten verbinden uns im Menschsein auf eine besondere Weise. Besonders erfüllend finde ich es, über längere Zeiträume hinweg den Wachstumsprozess von Klientinnen und Klienten zu beobachten.
Dieser kontinuierliche Fortschritt und die Möglichkeit, Menschen auf ihrem Weg zu mehr Selbstverstehen und Lebensqualität zu begleiten, sind für mich motivierend und bereichernd.
Können Sie uns einen Einblick in Ihre Arbeitsweise und die Methoden geben, die Sie in Ihren Beratungen anwenden?
Gerne gebe ich Ihnen einen Einblick in meine Arbeitsweise. Ein zentraler Bestandteil meiner Arbeit ist die hypnosystemische Beratung, die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt.
Diese Methode verbindet zwei wesentliche Perspektiven: den inneren Blick und den systemischen Kontext. Hypnosystemisches Coaching ist besonders wirksam in Situationen der Veränderung, Orientierung oder Unsicherheit.
Der Begriff „Hypno“ bezieht sich auf die Fokussierung nach innen, um unbewusste Strategien und Muster sichtbar zu machen. Durch diesen inneren Blick können neue Handlungsalternativen entwickelt werden.
„Systemisch“ bedeutet, das Problem im Kontext des jeweiligen Rahmens – wie Familie, Partnerschaft oder Arbeitsumfeld – zu betrachten. Diese Perspektive hilft, das Problem nicht isoliert zu sehen, sondern im Zusammenhang mit den relevanten äußeren Faktoren.
In meiner Arbeit beginne ich oft mit der Analyse eines inneren Konflikts, Problems oder einer Herausforderung. Durch die ganzheitliche Auseinandersetzung werden neue, lösungsrelevante Erkenntnisse gewonnen.
Dabei werden persönliche Ressourcen gestärkt und das Selbstvertrauen wiederaufgebaut.
Ein wichtiger Bestandteil meines Ansatzes ist der Perspektivenwechsel, der es ermöglicht, die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Zusätzlich integriere ich Methoden der Achtsamkeit, um Selbstakzeptanz, Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl zu fördern. Diese Techniken unterstützen meine Klienten dabei, sich selbst besser zu verstehen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und eine gesunde Balance im Leben zu finden.
Durch diese Kombination von innerer Reflexion und systemischem Verständnis ermögliche ich meinen Klienten, umfassende und nachhaltige Lösungen für ihre Herausforderungen zu entwickeln.
Mona Schramke über den Ablauf der Beratung
Was sind die häufigsten Anliegen Ihrer Klienten, wenn sie zu Ihnen kommen?
Konflikte und Beziehungsthemen: Ein häufiges Anliegen meiner Klienten sind Konflikte jeglicher Art, sei es in Partnerschaften, im beruflichen Umfeld mit Vorgesetzten oder Kolleginnen und Kollegen oder im familiären Kontext.
Die Klient:innen wünschen sich oft eine Klärung der Situation oder Wege, um bessere Kommunikation und Verständnis zu erreichen.
Sinnfragen und Orientierungslosigkeit: Viele Klient:innen befassen sich mit Fragen nach dem Sinn ihres Lebens oder stehen vor beruflichen Veränderungen. Sie suchen nach Klarheit und Richtung, um ihre Ziele und Werte neu zu definieren und ihren Lebensweg bewusst zu gestalten.
Besonders junge Menschen befinden sich oft an einem Punkt, an dem sie ihre berufliche und persönliche Zukunft planen und benötigen Unterstützung, um eine konkrete Richtung zu finden und sich sicherer in ihrer Entscheidung zu fühlen.
Persönliche Weiterentwicklung: Neben akuten Problemen kommen auch viele Menschen, die sich persönlich weiterentwickeln möchten. Dies kann die Stärkung des Selbstbewusstseins, die Verbesserung der Selbstakzeptanz oder die Arbeit an persönlichen Themen wie Selbstdefinition und Druckbewältigung umfassen.
Menschen aus allen Altersgruppen, Geschlechtern und Berufen nutzen mittlerweile Coaching.
Ich sehe das als einen vorteilhaften Schritt für die Gesellschaft, da immer mehr Menschen die Verantwortung für das eigene Leben übernehmen und sich dafür entscheiden, ihre persönliche Entwicklung zu fördern.
Wie gestaltet sich der Ablauf einer Beratung bei Ihnen? Was kann ich erwarten?
Der erste Schritt nach der Kontaktaufnahme per E-Mail oder Telefon ist ein kostenfreies Erstgespräch. In diesem 15-minütigen Gespräch schildern sie mir Ihre aktuellen Herausforderungen, Veränderungswünsche oder Ziele.
Ich stelle mich und meine Arbeitsweise vor, und wir klären gemeinsam, ob und wie wir zusammenarbeiten möchten. Dabei kann auch eine erste Einschätzung zur Dauer und Struktur der Beratung vorgenommen werden.
Ich begleite Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab dem 10. Lebensjahr durch verschiedene Lebensphasen und Herausforderungen. In akuten Krisensituationen empfehle ich regelmäßige, wöchentliche oder vierzehntägige Einheiten.
Je nach Bedarf und persönlicher Situation können Klient:innen die Beratung über einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen (z.B. einmal monatlich) oder in unregelmäßigen Abständen zurückkommen, um sich in vertrauter Atmosphäre weiterzuentwickeln und zu reflektieren.
Welche positiven Veränderungen haben Sie bei Ihren Klienten durch Ihre Arbeit beobachtet?
Durch gezielte Schritte gewinnen Klientinnen und Klienten einen besseren Überblick über ihre Situation und stärken ihre Fähigkeit zur Selbstregulierung.
Die Prozesse im Coaching und in der Beratung fördern auch eine größere Ehrlichkeit zu sich selbst und damit ein authentischeres Auftreten. Ein zentraler Aspekt ist nämlich die Selbsterkenntnis und die Akzeptanz dessen, was ist – ich sehe diesen Schritt wichtiger als jede direkte Veränderung oder Optimierung.
Ich konnte oft bei Klient:innen beobachten, dass sich aus der Akzeptanz ihrer selbst und der aktuellen Situation neue Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten entwickeln.
Diese ermöglichen es ihnen, ihre Herausforderungen konstruktiv zu bewältigen und ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
