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Faschingsbräuche im Burgenland

Faschingsbräuche im Burgenland.

Die Faschingszeit befindet sich gerade in der Hochphase. Als „fünfte Jahreszeit“ bekannt, ist der Fasching tief in den burgenländischen Gemeinden verwurzelt.

Die Tradition, in dieser Zeit ausgelassen zu feiern, hat eine lange Geschichte, die bis in frühe Zeiten zurückreicht. 

Schon vor vielen Jahren ist das sogenannte „Blochziehen“ in burgenländischen Gemeinden zur Tradition geworden. Wenn es während der Faschingszeit im Ort keine Hochzeit gab, wurde im Rahmen des Blochziehens eine Hochzeitszeremonie symbolisiert.

Alle nicht heiratswilligen Mädchen und Burschen werden bei dem Brauch „getadelt“ und müssen das Bloch (ein geschmückter Baumstamm) ziehen.

„Faschingshochzeit“ und Blochziehen als „Strafe“

An einem gemeinsamen Umzug durch die Gemeinde nehmen viele „Hochzeitsgäste“ (Dorfbewohner) teil. Höhepunkt des traditionellen Blochziehens ist die „Trauung“ mit der Waldbraut und dem auserkorenen Bräutigam aus der Burschenschaft.

Schon in den Jahren 1934 und 1964 wurde das Blochziehen in der Gemeinde Riedlingsdorf (Bezirk Oberwart) durch den Fotografen Franz Karner auf Bildern festgehalten.

Im Gegensatz zum Blochziehen im Tiroler Oberland, wo es sich um einen Fastnachtsbrauch handelt, bei dem Hexen und Teufel vertrieben werden sollen, geht es bei dem Brauch im Südburgenland rein um die „Faschingshochzeit“.

Aufwendiges Event

In Riedlingsdorf findet das Blochziehen nur alle 30 Jahre statt, zuletzt gab es das große Fest im Jahr 1994. Deshalb ist das bevorstehende Traditionsevent am Faschingssonntag, den 11. Februar, ein echtes Highlight.

„Ein solches Blochziehen können wir nur alle 30 Jahre machen. Da steckt unglaublich viel Aufwand dahinter“, so Bürgermeister Wilfried Bruckner.

Faschingsbräuche im Burgenland: Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

Faschingsbräuche im Burgenland: Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

Bereits im Jänner starteten 28 eifrige Damen, den Schmuck fürs Bloch zu flechten. Beim „Hoarsaummeln“ sind die Braut mit der Altfrau unterwegs und bitten um ein „Kranzlgeld“. Dieses wird für die immensen Aufwendungen zur Vorbereitung und Durchführung des Blochziehens verwendet.

Eine Woche vor dem tatsächlichen Event wurde das Bloch (eine 36 Meter lange Fichte) gefällt. Bis zum 11. Februar wird die „Waldbraut“ noch geschmückt, damit sie für ihren Bräutigam zur „Hochzeit“ auch passend „gekleidet“ ist.

Im Süden des Landes

Auch in der 570-Einwohner Gemeinde Limbach (Bezirk Güssing) hat das Blochziehen schon lange Tradition. Im Jahr 2017 feierte das Blochziehen im Ort sogar 100-jähriges Jubiläum, bei dem 150 von den damals 550 Einwohnern an der Planung und Organisation der Veranstaltung beteiligt waren.

In der Gemeinde Neuhaus am Klausenbach (Bezirk Jennersdorf) gab es das Blochziehen zuletzt im Jahr 2020.

Tradition in Neckenmarkt

Auch in Neckenmarkt (Bezirk Oberpullendorf) war es heuer wieder so weit – nach 14 Jahren fand am Samstag, den 03. Februar wieder das traditionelle Blochziehen statt.

Die in der Gemeinde ansässigen Vereine unterstützten den Hochzeitsumzug tatkräftig, zur Freude der vielen Zuschauer. Der Umzug endete bei einem Umtrunk am Schwanaplatz, wo das Bloch (die „Braut“) versteigert wurde.

Kein Fasching ohne Kostüme

Das Verkleiden und Kostümieren gehört zum Fasching dazu. Auch im Burgenland sind Kostüme schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Natürlich gehören auch die Umzüge durch den Ort seit langer Zeit zur Tradition.

Früher wurden die Märsche oft von Roma angeführt, die mit Pferd oder Esel unterwegs waren und beispielsweise auch König- und Räuberspiele darboten. Um den Faschingsdienstag herum, gibt es vor allem am Wochenende zahlreiche Umzüge in ganz Burgenland

Faschingskrapfen: Süße Tradition

Auch der Krapfen gehört zum Fasching, wie die Kekse zu Weihnachten. Der runde Faschingskrapfen geht vermutlich auf den Brauch zurück, in den letzten Faschingstagen alle Vorräte an Butterschmalz und Eiern aufzubrauchen, um nach Aschermittwoch dann zu fasten.

Die relativ günstigen Zutaten waren außerdem für die große Masse der Bevölkerung erschwinglich. 3,5 Millionen Krapfen werden pro Jahr im Burgenland „vernascht“, österreichweit sind es sogar 100 Millionen.

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